Orthomolekulare Medizin
die Gesundheit mit natürlichen, körpereigenen Nährstoffen stärken
Die orthomolekulare Medizin beschäftigt sich mit Vitaminen, Spurenelementen, Fettsäuren, Aminosäuren, Hormonen, Enzymen sowie dem Mikrobiom, den sogenannten Mikronährstoffen.
Diese sind in ausreichender Menge notwendig, um reibungslose Stoffwechselvorgänge zu gewährleisten. Basis hierfür ist eine gesunde, abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung. Leider hat in den letzten Jahrzehnten der Nährstoffgehalt unserer Nahrungsmittel immer mehr abgenommen und es hat sich gezeigt, dass, vor allem bei erhöhtem Bedarf (wie beispielsweise Stress, Erkrankung, Sport), die mit der Nahrung aufgenommenen Mikronährstoffe nicht mehr ausreichen, um den Körper adäquat zu versorgen.
Immer mehr Menschen fühlen sich erschöpft, müde und wenig belastbar. Eine genaue Anamnese sowie die Erhebung ausführlicher Laborbefunde zahlen sich in diesen Fällen immer aus.
Beispiele für wichtige Mikronährstoffe:
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Vitamin D
Durch die Ernährung kann nur ein kleiner Teil des täglichen Bedarfs gedeckt werden, der Hauptteil wird durch Sonneneinstrahlung auf die Haut vom Körper selbst synthetisiert. Allerdings reicht dies in den meisten Fällen nicht aus.
Wichtige Funktionen des Vitamin D sind Regulation des Calcium- und Phosphathaushaltes, Knochenmineralisation, Hemmung der Bildung von Blutgerinnseln, Reduktion von Blutdruck, Aufrechterhaltung der Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse, entzündungshemmende Wirkung, Immunabwehr, und Krebshemmung. Mögliche Mangelsymptome sind Müdigkeit, erhöhte Infektanfälligkeit, Abnahme der Knochendichte, Herzmuskelschwäche, Muskelspasmen durch verminderte Calciumaufnahme aus dem Darm, erhöhtes Risiko für Diabetes, Fertilitätsstörungen.
Um einen Mangel zu beheben sind meist höhere Dosierungen notwendig. Hier ist es wichtig, vorher einen Vitamin D-Spiegel durch Blutabnahme zu erheben und die Dosierung mit einem Arzt abzustimmen. Sowohl eine zu geringe, als auch eine zu hohe Einnahme können negative Folgen nach sich ziehen.
Magnesium
Unverzichtbar für die Energieproduktion in den Mitochondrien. Es ist als Coenzym an über 300 Stoffwechselprozessen beteiligt, reguliert als Gegenspieler von Calcium die Erregungsleitung im Nervensystem, ist essentiell für den Hormonhaushalt und das Herz-Kreislaufsystem.
Symptome bei Mangel können zum Beispiel Verstopfung, Kopfschmerzen/Migräne, Wadenkrämpfe, depressive Verstimmung, PMS oder Nervosität sein. „Magnesiumräuber“ sind Stress, körperliche Belastung, Kaffeekonsum, Alkohol …
Eisen
Es ist der wichtigste Mikronährstoff für den Sauerstofftransport und damit Energieproduktion in den Körperzellen. Zudem spielt Eisen eine Rolle im Säure-Basen-Haushalt sowie bei der Synthese von Schilddrüsenhormonen. Eisen aus tierischen Quellen ist für den Körper besser verwertbar als Eisen aus pflanzlichen Quellen.
Von einem Mangel sind vor allem Kinder, Jugendliche, Vegetarier, Veganer, Patienten mit chronischem Blutverlust (z.B. Menstruation, Hämorrhoiden), Schwangere, Stillende und Patienten mit chronischen Darmentzündungen betroffen.
Müdigkeit, Muskelschwäche, Konzentrationsprobleme, Haarausfall, im fortgeschrittenen Stadium auch Blässe, Herzklopfen, Mundwinkelrhagaden und Magen-Darm-Beschwerden sind nur einige Beispiele, die mit einem Eisenmangel einhergehen. Dabei können diese Symptome schon auftreten, bevor sich im Blutbild eine Blutarmut zeigt. Erst bei vollständig entleertem Eisenspeicher zeigt sich ein Eisenmangel auch im Blutbild. Dieser Prozess läuft in der Regel schleichend.
Neueste Erkenntnisse über Eisenmangel haben gezeigt, dass durch eine orale Substitution, meist nur unbefriedigende Ergebnisse erzielt werden können. Deshalb ist es oft sinnvoller Eiseninfusionen zu verabreichen. Ob eine Eiseninfusion oder ein orales Präparat bei einem Patienten angewendet werden sollte, kann ausschließlich durch eine ausführliche Anamnese und Blutbild entschieden werden. Von einer ungezielten Eiseneinnahme wird daher abgeraten.
Zink
Für die Zinkversorgung des Menschen sind hauptsächlich Lebensmittel tierischen Ursprungs von Bedeutung, da Zink aus pflanzlichen Quellen vom Körper schlechter verwertet werden kann.
Das Spurenelement Zink nimmt an über 300 Stoffwechselprozessen teil. Es ist unter anderem wichtig für ein funktionsfähiges Immunsystem, für Haut, Haare und Nägel, Fortpflanzung, Nervensystem, Entgiftung, als Antioxidans und spielt als Cofaktor für den Hormonstoffwechsel eine wichtige Rolle.
In der Schwangerschaft ist der Zinkbedarf deutlich erhöht. Hat die werdende Mutter schon vor der Schwangerschaft einen Mangel, so kann es nach der Geburt, durch hormonelle Erschöpfung, zu Haarausfall oder Wochenbettdepression kommen.
Erhöhter Bedarf besteht außerdem bei vegetarischer oder veganer Ernährung, Alkoholabusus, Sport, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Schwermetallbelastung.
Symptome eines Mangels können Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Wundheilungsstörungen, Haarausfall, erhöhte Infektanfälligkeit, depressive Verstimmung oder Fertilitätsstörungen sein.
Eine zu hohe Zinkaufnahme stört die Aufnahme anderer Mineral- und Spurenelemente, wie z.B. Eisen, Kupfer, Magnesium und kann zu Kopfschmerzen und Müdigkeit führen. Das zeigt die Wichtigkeit von Laboranalysen zur Bestimmung eines etwaigen Mangels sowie einer Kontrolle des Therapieerfolges mittels weiterer Blutanalysen. Dies gilt für die Einnahme sämtlicher Mikronährstoffe, da eine ungezielte Aufnahme auch negative Auswirkungen haben kann.
Dr. Simone Stierschneider
Ärztin für Allgemeinmedizin, Akupunktur & Orthomolekulare Medizin